2013 verzeichnete das Kraftfahrtbundesamt 2,95 Millionen Pkw-Neuzulassungen. Eine beeindruckende Zahl. Und viele dieser Fahrzeuge wurden nicht bar bezahlt, sondern finanziert. Der Autokredit gehört heute zu den Konsumfinanzierungen, die eine breite Masse an Haushalten in Anspruch nimmt. Die Vorteile liegen auf der Hand. Es ist durch die Autofinanzierung möglich, die finanziellen Belastungen durch den Autokauf in bequemen Raten über einen längeren Zeitraum zu verteilen und so an die persönlichen Rahmenbedingungen anzupassen.
Der Autokauf mittels Finanzierung sorgt damit für Flexibilität und reduziert gleichzeitig die Kapitalbindung, den das finanzierte Fahrzeug zum Kaufzeitpunkt darstellt. Doch welche Besonderheiten bringt eine Autofinanzierung mit sich?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Welche Arten der Autofinanzierung gibt es?
- 2 Autofinanzierung über eine Bank – Rabatte für Barzahler nutzen
- 3 Der Händlerkredit – gute Konditionen bei der Finanzierung
- 4 Leasing und 3-Wege-Finanzierung
- 5 Autofinanzierung – die beste Lösung
- 6 Sicherheiten bei der Autofinanzierung
- 7 Autofinanzierung – ein Fazit
Eine Autofinanzierung kann heute auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Die große Gemeinsamkeit der verschiedenen Finanzierungsoptionen ist einerseits die Tatsache, dass es sich hier in der Regel um einen Ratenkredit nach Art des Annuitätendarlehens (über die gesamte Laufzeit gleiche Rate) handelt. Auf der anderen Seite findet beim Autokredit sehr häufig Sicherungsabtretung des finanzierten Fahrzeugs an die Bank statt. Nachfolgend sollen die verschiedenen Varianten der Autofinanzierung genauer erklärt werden, um Ihnen einen Überblick zu ermöglichen.
Welche Arten der Autofinanzierung gibt es?
Der klassische Ratenkredit ist die einfachste aller Finanzierungsformen beim Autokauf. In den letzten Jahren sind allerdings verschiedene Instrumente dazugekommen, mit denen Sie einen Pkw finanzieren können.
- Der Autokredit durch eine Geschäftsbank bietet sich an, wenn Sie als Barzahler in Erscheinung treten wollen, Ihnen das Kapital für den Autokauf tatsächlich aber nicht zur Verfügung steht. Ausgestattet mit einer festen Laufzeit und einem gebunden Sollzins, sehen viele Banken eine Zweckbindung – eben für den Autokauf – vor. Im Gegenzug findet die Sicherungsabtretung statt.
- Bei der Autofinanzierung einer Autobank (dem Händlerkredit) handelt es sich zwar im weitesten Sinne um einen der Finanzierung durch die Geschäftsbank ähnlichen Autokredit. Allerdings nutzen Sie als Käufer hier einige Vorteile aus. Hersteller nutzen die Verflechtung mit dem finanzierenden Institut als Instrument der Verkaufssteuerung – etwa im Rahmen von Finanzierungssonderkonditionen.
- Die 3-Wege- oder Ballonfinanzierung ist noch ein recht neues Finanzierungsinstrument beim Autokauf und dem Leasing recht ähnlich. Für Sie als Verbraucher ist die niedrige Ratenhöhe verlockend. Allerdings wirkt sich diese später nachteilig aus, da die Schlussrate am Ende der Laufzeit relativ hoch ausfällt.
- Beim Leasing handelt es sich eigentlich eher um eine Dauermiete des Fahrzeugs. Es besteht beim Ablauf der Laufzeit in der Regel die Möglichkeit, den Pkw zu erwerben. Allerdings muss Ihnen klar sein, dass Sie bisher keine Rechte an dem Fahrzeug erworben haben, die anschließend geltend gemacht werden können, sondern dem Leasinggeber eigentlich nur für die Nutzung entschädigt haben.
Es stellt sich angesichts der verschiedenen Finanzierungsmodelle schon fast zwangsläufig die Frage, welche Option für Sie als Verbraucher die meisten Vorteile mitbringt? Wie so oft lässt sich die Antwort nicht pauschal geben. Es kommt vielmehr auf die individuellen Rahmenbedingungen und den eigenen Anspruch an.
Autofinanzierung über eine Bank – Rabatte für Barzahler nutzen
Die Autofinanzierung ist heute einfach: Suchen Sie einfach einen Autohändler auf, entscheiden sich für das Wunschmodell und schließen gleich noch die Finanzierung bei der Herstellerbank ab. Dank niedriger Zinsen oder einer Null-Prozent-Finanzierung fürs Aktionsmodell machen Sie schnell Schnäppchen.
Leider ist das nur die halbe Wahrheit. Gerade in Zeiten schwacher Absatzzahlen kann sich die Option Autokredit bei einer Geschäftsbank auszahlen. Warum? Viele Hersteller und Händler sind in Zeiten schwacher Umsätze schnell zu Rabatten bereit. Diese können sich – wie Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen – auf bis zu 20 Prozent und mehr des Listenpreises belaufen.
Ein Punkt, über den Sie sehr genau nachdenken sollten. Wie hoch die Rabatte letzten Endes sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ausschlaggebend kann einerseits Ihr persönliches Verhandlungsgeschick sein. Fehlende Ausstattungsmerkmale oder eher untypische Lackierungen sind hier mögliche Ansatzpunkte. Ebenfalls stark beeinflusst wird das Rabattgeschehen vom Marktumfeld. Legt der Absatz zu, sinkt der Rabattdruck auf Händler und Hersteller, die mit finanziellen Anreizen zurückhaltender reagieren.
Die Tatsache, dass sich hinsichtlich der Rabatthöhe kaum verlässliche Aussagen machen lassen, sollte Sie aber auf keinen Fall davon abhalten, den Autokredit einer Geschäftsbank als Methode für Ihre Finanzierung in Erwägung zu ziehen.
Beispiel: Vergleichen wir Händlerkredit und Geschäftsbank- Autokredit (inklusive Rabatt) miteinander. In diesem Beispiel wird ein Neuwagen gekauft:
Händlerkredit* | Geschäftsbank- Autokredit | |
---|---|---|
Listenpreis: | 22.450 Euro | |
Händlerrabatt: | 5 Prozent | 22,5 Prozent |
Finanzierungssumme: | 21.328 Euro | 17.399 Euro |
Zinssatz (eff.): | 0,8 Prozent | 3,75 Prozent |
Laufzeit: | 60 Monate | |
Gesamtbelastung: | 21.763 Euro | 19.079 Euro |
Zinskosten: | 435 Euro | 1.680 Euro |
Aus dem Beispiel werden zwei Fakten klar ersichtlich. Der Bankkredit ist in Bezug auf die Kreditkosten (Zinsen und Gebühren) zwar deutlich teurer als die vergleichbare Finanzierung über den Händler. Durch den höheren Rabatt für die Barzahlung ist dieser Autokredit aber immer noch günstiger – in einer Höhe von mehr als 2.000 Euro. Damit sich diese Variante der Autofinanzierung rechnet, müssen letzten Endes mehrere Rahmenbedingungen stimmen, und zwar:
- ein höherer Händlerrabatt
- niedrige Finanzierungszinsen durch die Geschäftsbank
- ein niedrigerer Preisvorteil durch die Händlerfinanzierung
- Sie können gegenüber dem Händler als Barzahler auftreten (+)
- Barzahler erhalten oftmals großzügige Rabatte beim Kauf von Neuwagen (+)
- Der Ratenkredit für einen Neuwagen über eine Bank bietet durchaus günstige Zinssätze (+)
- Unkomplizierter Ratenkredit (Rückzahlung in gleichbleibenden Raten) (+)
- Es können Sondertilgungen beim Autokredit vereinbart werden (+)
- Die Zinssätze liegen trotzdem oft über denen der Händlerfinanzierungen (-)
- Keine vergünstigte Kfz-Versicherung wie beim Händlerkredit (-)
Der Händlerkredit – gute Konditionen bei der Finanzierung
Händlerkredite sind in Autohäusern heute Standard – allein schon durch die Tatsache, dass viele Pkw-Hersteller eigene Banken unterhalten. Dabei steht unter anderem im Vordergrund, dass sich durch maßgeschneiderte Finanzierungsangebote der Absatz einzelner Modelle steuern lässt. Sicher sind auch Ihnen schon entsprechende Marketinginstrumente im Alltag aufgefallen – in Form von Null-Prozent-Finanzierungen für Aktionsmodelle.
Parallel zahlt sich die Präsenz der Banken beim Händler aus – durch die direkte Bindung an den Käufer und Kunden. Wo liegt der Vorteil eines Händlerkredits für Sie? Gerade im Hinblick auf die Aktionsfinanzierungen kann sich dieses Instrument rechnen. Ein günstiger Listenpreis in Kombination mit ansprechenden Finanzierungskonditionen ist im Vergleich zum Autokredit einer Geschäftsbank durchaus eine Alternative.
Händlerkredit* | Geschäftsbank- Autokredit | |
---|---|---|
Listenpreis: | 22.450 Euro | |
Händlerrabatt: | 1.500 Euro Aktionsrabatt | 8 Prozent |
Finanzierungssumme: | 20.950 Euro | 20.640 Euro |
Zinssatz (eff.): | 0,1 Prozent | 5,75 Prozent |
Laufzeit: | 60 Monate | |
Gesamtbelastung: | 21.763 Euro | 19.079 Euro |
Zinskosten: | 435 Euro | 1.680 Euro |
Das einfache Rechenbeispiel zeigt deutlich, wann die Finanzierung über den Händler für einen Neuwagen deutliche Vorteile hat. Zumal oft zu einer Kombination aus Finanzierungsangebot und günstigem Versicherungspaket (teilweise inklusive einer Garantieverlängerung) gegriffen wird.
Bewegen Sie sich außerhalb der Sonderfinanzierung, kann der Händlerkredit im Vergleich zum externen Autokredit allerdings schnell teuer werden. Es ist durchaus kein Fehler, beide Wege der Finanzierung vor der endgültigen Entscheidung zu vergleichen.
- Bei Aktionsangeboten sehr günstige Zinssätze bis hin zur 0%-Finanzierung (+)
- Mitunter attraktive Kfz-Versicherung für den eigenen Neuwagen als Zusatz (+)
- Finanzierung und Wagen aus einer Hand (+)
- Oftmals geringere Rabatte als beim normalen Ratenkredit (-)
- Außerhalb von Aktionsangeboten liegen die Zinsen mitunter höher als beim Autokredit (-)
Leasing und 3-Wege-Finanzierung
Neben den genannten klassischen Finanzierungswegen bieten Händler und Hersteller inzwischen weitere Instrumente an – wie das Leasing und die 3-Wege-Finanzierung. Da beide gewisse Ähnlichkeiten aufweisen, sollen sie im Kontext behandelt werden. Das Leasing stellt eigentlich keine Finanzierung mit Eigentümerwechsel dar. Der Leasinggeber verschafft das Fahrzeug und sorgt für dessen Vorfinanzierung. Sie als Leasingnehmer „leihen“ sich den Pkw und zahlen ein Nutzungsentgelt (zuzüglich Zins) an den Leasinggeber.
Mittlerweile haben sich hier zwei Leasingvarianten entwickelt – das Kilometer- und das Restwertleasing. Letzteres zielt darauf ab, dass zum Ende der Laufzeit ein zum Vertragsbeginn festgelegter Verkehrswert (auch Restwert) erreicht wird. Diese Variante beinhaltet erhebliche Risiken. Einerseits tragen Sie als Leasingnehmer das Risiko für den Zustand des Pkw, der den Verkaufswert beeinflusst. Auf der anderen Seite wird mit dem Restwertleasing das Risiko der Entwicklung am Gebrauchtwagenmarkt auf Sie übertragen. Erreicht das Fahrzeug nicht den gewünschten Restwert, ist eine negative Differenz durch den Leasinggeber auszugleichen.
Beim Kilometerleasing zählt in erster Linie, ob eine bestimmte Laufleistung nicht überschritten wird. Sollte dies der Fall sein, sind Mehrkilometer in der Regel dem Leasinggeber zu vergüten, Minderkilometer werden hingegen – meist zu einem deutlich geringeren Satz – erstattet.
Wichtig: Beim Leasing ist ein Vorkaufsrecht für den Leasingnehmer nicht automatisch vorgesehen. Zwar wird durch einige Anbieter inzwischen damit gearbeitet, oft ist aber auch ein Andienungsrecht in den Verträgen vorhanden. Beides sollte nicht miteinander verwechselt werden. Letzteres zwingt den Leasingnehmer – etwa wenn eine Verwertung scheitert – das Fahrzeug zu einem festgelegten Preis anzunehmen (ohne dass ein Wahlrecht ausgeübt werden kann).
Die 3-Wege-Finanzierung arbeitet mit ähnlichen Rahmenbedingungen. Kernelement ist ein Wahlrecht für Sie als Finanzierungsnehmer am Laufzeitende. Sie können die:
- Schlussrate weiterfinanzieren
- diese sofort auslösen oder
- das Fahrzeug an den Händler zurückgeben.
Gerade diese Schlussrate bietet Vorteile. Je höher sie bemessen ist, umso niedriger werden die monatlichen Zahlbeträge. Eine 3-Wege-Finanzierung kann hier mit dem Entgelt des Leasings verglichen werden, da es vordergründig zu einer Abgeltung der Nutzung kommt. Allerdings wirkt sich eine hohe Restschuld (der sogenannte Ballon) auch nachteilig aus.
Wird der Pkw weiterfinanziert, zieht sich die Tilgung durch die Schlussrate hin, was in der Folge zu erheblichen Zinsbelastungen führt. Dieses Problem gewinnt an Bedeutung, wenn man das Risiko von Zinsänderungen nach oben während der Laufzeit in Betracht zieht. Und noch ein Problem ist zu berücksichtigen: der Fahrzeugzustand.
Zwar wird im Rahmen der 3-Wege-Finanzierung oder Ballonfinanzierung häufig mit einem verbrieften Rückkaufswert in Höhe der Schlussrate geworben. Übermäßiger Verschleiß oder eine nicht sachgemäße Nutzung, die zu Lackschäden oder anderen Beschädigungen führt, mindern den Rückkaufswert. Die Differenz aus gemindertem Rückkaufswert und der Schlussrate müssen Sie dem Händler erstatten.
- Wahlrecht bei der Schlussrate (+)
- Hohe Schlussrate kann kleine Zahlungsraten mit sich bringen (+)
- Bei Weiterfinanzierung der Schlussrate können hohe zusätzliche Zinskosten entstehen (-)
- Ein geminderter Rückkaufswert kann Zahlungsverpflichtungen mit sich bringen (-)
Autofinanzierung – die beste Lösung
Als Finanzierungskunde haben Sie beim Autokauf die Wahl. Treffen Sie Ihre Entscheidung für bestimmte Finanzierungsmodelle aber erst nach reiflicher Überlegung. Gerade die 3-Wege-Finanzierung lockt mit einer niedrigen Rate, hat aber Tücken. Wer den Pkw wirklich sein Eigen nennen und über mehrere Jahre führen will, sollte um diese Variante – wie auch das Leasing – eher einen Bogen machen. Der klassische Händler- oder Ratenkredit bei einer Bank kommt hier eher in Frage. Welche Tipps gelten beim Stichwort Autofinanzierung noch?
- den Zinssatz – speziell den Effektivzins – für Ihren Vergleich
- Möglichkeiten der Sondertilgung beim Ratenkredit
- Vorgaben hinsichtlich der abzuschließenden Kfz-Versicherung
- Einschränkungen im Hinblick auf die Laufleistung
- Vorgaben zum Führen des finanzierten Fahrzeugs im Ausland
- Vorgaben für Inspektionen und Reparaturen bei Neuwagen (z. B. nur in Vertragswerkstätten usw.)
Sicherheiten bei der Autofinanzierung
Ein Pkw kostet – je nach Größe – schnell mehr als 20.000 Euro. Wird die komplette Kaufsumme finanziert, geht die Bank natürlich ein Risiko ein. Wie sichern sich die Institute ab? Einerseits wird die Prüfung Ihrer Bonität immer eine der wesentlichen Schritte sein, die Sie als Finanzierungskunde über sich ergehen lassen müssen.
Dies schließt auch die Prüfung der SCHUFA-Auskunft ein. Ohne geregeltes Einkommen wird es schwer, eine Kfz-Finanzierung in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus greifen Banken zu einem weiteren Sicherheitsinstrument – der Sicherungsübereignung. Durch den Einbehalt der Zulassungsbescheinigung Teil II sichert sich die Bank ein Verwertungsrecht am finanzierten Fahrzeug, das beispielsweise bei Zahlungsausfällen geltend gemacht werden kann.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, durch Restschuld- bzw. Restschuldversicherung eine entsprechende Vorsorge bei einer Finanzierung zu treffen. Fallen Sie durch Krankheit, Scheidung oder Arbeitslosigkeit hinsichtlich der Tilgung aus, springt die Restschuldversicherung ein. Deren Abschluss ist – vor dem Hintergrund der Sicherungsübereignung und den Kosten – allerdings umstritten.
Autofinanzierung – ein Fazit
Einer GfK-Grundlagenstudie aus dem Jahr 2012 zufolge nutzten bereits zum Befragungszeitpunkt knapp 40 Prozent eine Autofinanzierung. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortgesetzt hat. Die Entscheidung für den Neuwagenkauf wird heute oft auch vor dem Hintergrund der Möglichkeiten einer Finanzierung getroffen. Als Verbraucher können Sie sich an dieser Stelle für verschiedene Finanzierungsmodelle entscheiden.
Wie die Wahl ausfällt, hängt wesentlich von Ihren persönlichen Rahmenbedingungen und dem Anspruch an die eigene Mobilität ab. Generell ist es aber sinnvoll, alle Optionen der Finanzierung miteinander zu vergleichen, um sich vor der Entscheidung ein objektives Bild machen zu können. Schließlich müssen Sie mit der Autofinanzierung über Jahre zufrieden sein.