Lohnt sich die Guthabenverzinsung auf dem Girokonto?

Ein Girokonto ist heute fast schon eine Notwendigkeit, wenn man voll und ganz am alltäglichen wirtschaftlichen Leben teilhaben möchte. Einige Filialbanken und auch die Direktbanken im Internet bieten mittlerweile jedoch immer häufiger eine Guthabenverzinsung für das Girokonto an. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob sich diese Guthabenverzinsung insoweit lohnt, als dass man das eigene Konto als ernsthafte Geldanlage betrachten könnte, oder ob es sich dabei lediglich um ein kleines nettes Feature handelt, welches eigentlich kaum eine Bedeutung hat. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wird nun das Thema Guthabenverzinsung auf dem eigenen Girokonto etwas vertieft und entsprechend erklärt.

Die Guthabenverzinsung auf dem Girokonto ist schwierig zu planen

Da das eigene Konto in aller Regel für laufende Zahlungsvorgänge genutzt wird, ändert sich der Kontostand fast täglich. Aus diesem Grund ist es schwierig, den tatsächlichen Betrag zu ermitteln, den eine Guthabenverzinsung einbringen kann. Die Bank ermittelt die Zinsen jeden Tag neu für den jeweiligen Kontostand, schreibt diese jedoch erst nach einem gewissen Zeitraum gut. Für eine genaue Planung der zu erwartenden Zinseinnahmen ist diese Prozedur jedoch denkbar ungeeignet.

Die Höhe der Guthabenverzinsung hängt stark vom Anbieter ab

Wenn Filialbanken eine Guthabenverzinsung auf dem Girokonto anbieten, liegt diese im Regelfall selten höher als die Verzinsung auf einem Sparbuch, die bekanntermaßen eher mager ausfällt. Es gibt jedoch vor allem unter den Direktbanken mittlerweile Anbieter, die eine durchaus attraktive Guthabenverzinsung zur Verfügung stellen. Oftmals ist diese jedoch an Bedingungen geknüpft wie zum Beispiel einen bestimmten Mindesteingangsbetrag pro Monat oder die Zusicherung des Kunden, dass er das betreffende Konto zukünftig als Gehaltskonto nutzen wird. Hierbei sind dann durchaus auch mal Guthabenzinsen von bis zu 3,0% p.a. möglich, was fast schon das Niveau eines Tagesgeldkontos erreicht.

Bei quartalsmäßiger Gutschrift bringt die Guthabenverzinsung Zinseszinsen

Das eigene Girokonto wird im Regelfall quartalsweise abgerechnet und zu diesem Zeitpunkt werden sowohl eventuelle Dispo-Zinsen fällig, als auch die Zinsen, die man auf sein Kontoguthaben erhalten kann. Durch diese Prozedur kann man mit der Guthabenverzinsung Zinseszinsen generieren, da man im zweiten Quartal bereits Zinseinnahmen durch die nach dem ersten Quartal gutgeschriebenen Zinsen erhält. Eine kleine vereinfachte Beispielrechnung (laufende Zahlungen werden nicht berücksichtigt) soll dies verdeutlichen:


durchschnittl. Guthaben im ersten Quartal: 1.000 Euro
jährliche Guthabenverzinsung (1,5% eff. p.a): 15 Euro
auf ein Quartal gerechnet (15 Euro/4): 3,75 Euro
durchschnittl. Guthaben im zweiten Quartal: 1.003,75 Euro
Zinsgutschrift im zweiten Quartal: 15,06 Euro
Zinseszinsen: 0,06 Euro


Wie man sieht, ist der Zinseszins-Effekt in diesen Betragsbereichen zwar eher zu vernachlässigen, kann aber eine Rolle spielen, wenn man ein höheres Guthaben auf seinem Konto hat.

Die Guthabenverzinsung eignet sich nur bedingt zur Geldanlage

Wer ein Konto mit Guthabenverzinsung nutzt, hat den Vorteil, dass er seine Liquidität auch dann für sich arbeiten lässt, wenn sie eigentlich zur Verwendung bereit liegt. Dies kann zumindest ein kleines Plus am Ende des Quartals mit sich bringen und somit zur Optimierung der eigenen Geldplanung beitragen. Eine ernsthafte Geldanlage ist auf diesem Weg jedoch in aller Regel kaum sinnvoll, weil es einfach renditeträchtigere Investitionsmöglichkeiten gibt als die Guthabenverzinsung auf dem eigenen Konto. Vor allem Direktbanken gehen mittlerweile dazu über, ihre kostenlosen Girokonten mit einem Tagesgeldkonto auszustatten, welches eine attraktivere Verzinsung mit sich bringt.