Sparbrief – Grundzüge, Konditionen und Einlagensicherung

Grundsätzlich handelt es sich beim Sparbrief um eine fest verzinste Geldanlage. Zwischen Ihnen und der Bank (oder Sparkasse) wird vor der Einlage der Zinssatz festgelegt, für den Sie Ihr Geld anschließend über den vereinbarten Zeitraum hinweg anlegen. Damit ist der Sparbrief grundsätzlich dem Festgeld sehr ähnlich.

Für Sparbriefe gilt im Normalfall die Faustregel: Je länger die Laufzeit, desto höher der Guthabenzins. Der Vorteil, den ein Sparbrief mit sich bringt, liegt auf der Hand. Dank der festgeschriebenen Zinsen wissen Sie bereits im ersten Sparjahr, was am Ende als Ertrag zu erwarten ist.

Der Begriff „Brief“ hat in diesem Zusammenhang übrigens seine ganz eigene Bedeutung. Bei einem echten Sparbrief wird eine Urkunde ausgereicht, welche den Anspruch des Sparers auf den Auszahlungsbetrag und die Zinserträge verbrieft. Seitens der Bank begründet diese Urkunde Ihre Ansprüche auf die fälligen Geldleistungen.

Hinsichtlich der Ausgestaltung kann ein Sparbrief verschiedene Formen annehmen. Gebräuchlich sind die Einzahlung des Nennwerts und eine Ausschüttung der jährlich angefallenen Zinsen. Ebenfalls in der Praxis anzutreffen sind thesaurierende Sparbriefe. Hier kommt es nicht zur Auszahlung der Zinsen, sondern deren Wiederanlage und Verzinsung. Ein Sonderfall ist der abgezinste Sparbrief. Zwar erwerben Sie das Papier zum Nennwert, zahlen aber einen niedrigeren Preis. Der Grund: Die Zinserträge werden gegengerechnet und von der Einlagesumme abgezogen.

Ob Sie sich für:

  • den normalen Sparbrief
  • die thesaurierende Variante oder
  • einen abgezinsten Sparbrief

entscheiden, ist im ersten Moment scheinbar unerheblich. Allerdings kann sich gerade im Hinblick auf die Versteuerung der Zinserträge die Frage stellen, welche Variante für Sie persönlich die meisten Vorzüge in die Waagschale werfen kann. Auch die Konditionen fallen mitunter unterschiedlich aus.

Vorteile – Sparbriefe sind eine sichere und planbare Geldanlage

© Wrangler - Fotolia.com
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Wer sich für Spareinlagen interessiert, verfolgt damit ein bestimmtes Ziel. In erster Linie wird es Ihnen darum gehen, Geld anzulegen – und damit Zinsen zu erwirtschaften. Ein Problem ergibt sich daraus immer dann, wenn die EZB (wie aktuell im Jahr 2014) die Leitzinsen auf ein sehr niedriges Niveau senkt. Dies zieht nämlich auch die Zinsen für Spareinlagen wie Sparbriefe und Festgeld in den Keller.

Doch gerade Sparbriefe und auch Angebote für Festgeld mit längerer Laufzeit können auch in Niedrigzinsphasen noch recht attraktive Zinsen mit sich bringen. Darüber hinaus bieten Banken beim Sparbrief Konditionen an, mit denen sich von der Festanlage doppelt profitieren lässt – durch den Zinseszins-Effekt. Statt zum Jahresende den erwirtschafteten Zins einfach auszuschütten, kommt es hier zu dessen Wiederanlage. Im Vergleich zu Geldanlagen, die den Zinsertrag auszahlen, wächst Ihr Vermögen stärker. Ein dritter Vorteil ist die hohe Sicherheit der Sparbriefe. Da es sich hier wie beim Festgeld um Bankeinlagen handelt, unterliegen sie den Vorschriften zur Einlagensicherung. Dies schließt unter anderem die gesetzliche Einlagensicherung ein, aber auch die Deckung des angelegten Kapitals durch freiwillige Systeme der Einlagensicherung von Banken und Sparkassen.

Was den Sparbrief noch auszeichnet, ist die Tatsache, dass viele Banken bereits niedrige Anlagesummen akzeptieren und die Eröffnung sowie Verwaltung des Anlagekontos im Allgemeinen kostenlos bleibt. Darüber hinaus können Sie Sparbriefe bei Ihrer Bank oder Sparkasse sogar beleihen. Dies ist ein Vorteil, den der Sparbrief auch dem Festgeld Voraus hat.

Die Vorteile eines Sparbriefs im Überblick:

  • Guthaben beim Sparbrief wird fest verzinst
  • Ertrag bleibt planbar
  • als Bankeinlage durch die Einlagensicherung umfangreich geschützt
  • kein Kursrisiko wie bei anderen Wertpapieren
  • hohe Zinssätze bei langer Laufzeit
  • ideal zum mittelfristigen „Deponieren“ von Überschüssen
  • niedrige Mindestanlagesummen
  • in der Regel keine Wechselkursrisiken
  • Sparbriefe lassen sich beleihen (Festgeld nicht)

Nachteile beim Sparbrief – die Konditionen sind nicht immer gut

Grundsätzlich kann der Sparbrief an verschiedenen Stellen punkten. Trotzdem muss Ihnen als Sparer klar sein, dass auch hier Nachteile in Kauf zu nehmen sind. Einer der großen Minuspunkte betrifft den festen Anlagezeitraum. Sie können bei Bedarf nicht über das Guthaben im Sparbrief verfügen. Die Folge: Steigen die Zinsen für andere Anlageinstrumente – wie etwas das Tagesgeld – müssen Sie dem tatenlos zusehen.

Problematisch wird dieser Zusammenhang vor dem Hintergrund, dass hohe Guthabenzinsen bei Sparbriefen erst über längere Laufzeiten erreicht werden. Wollen Sie flexibel bleiben und entscheiden sich für einen kurzen Anlagezeitraum, ist der Zinsertrag niedrig. Nach Abzug aller Steuern und der Inflation kann unterm Strich durchaus eine Null oder sogar ein Minus stehen. Ein Beispiel mit typischen Konditionen soll dies verdeutlichen:

Anlagezeitraum
Prozente
12 Monate
0,80 Prozent p.a.
24 Monate
1,10 Prozent p.a.
36 Monate
1,20 Prozent p.a.
48 Monate
1,50 Prozent p.a.
60 Monate
1,70 Prozent p.a.

Gerade im Vergleich zu Wertpapieren ist der Ertrag erheblich geringer. Und auch die Wiederanlage der Zinserträge bringt einen Nachteil mit sich. Angenommen, Sie legen 5.000 Euro über drei Jahre zu einem Zinssatz von 2,25 Prozent an. Am Ende der Laufzeit werden der Nennwert des Sparbriefs und der Zinsertrag ausgezahlt – Sie erhalten rund 345 Euro nur über die Zinszahlungen. Aus einer anderen Anlage fließen Ihnen noch einmal 745 Euro zu. Insgesamt liegen die Einkünfte aus Kapitalanlagen bei 1.090 Euro – und damit deutlich über dem Sparer-Pauschbetrag, es wird Abgeltungssteuer fällig.

Rechenbeispiel zum Ertrag eines Sparbriefs:

  • Anlagesumme: 7.500 Euro
  • Zinssatz: 2,25 Prozent p. a.
  • Laufzeit: 4 Jahre (thesaurierend – Zinsauszahlung am Ende der Laufzeit)
 Ohne FreistellungsauftragMit Freistellungsauftrag (801 Euro)
Zinsertrag:698,12 Euro
Abgaben/Steuern*:184,13 Euro0 Euro
Auszahlungssumme:8.013,99 Euro8.198,12 Euro
Inflationsrate:- Kaufkraftverlust kumuliert über die Laufzeit 2,94 Prozent
Kaufkraft + Zinsen:7.793,15 Euro7.977,28 Euro
* - keine Veranlagung in der Kirchensteuer


Hätten Sie die Zinsen hingegen jedes Jahr ausgezahlt bekommen, wäre unter Umständen gar keine Steuerlast entstanden und die effektive Rendite läge höher.

Die Nachteile eines Sparbriefs im Überblick:

  • hohe Zinserträge erst über lange Laufzeiten
  • Anlagekapital bleibt über die gesamte Laufzeit gebunden
  • thesaurierende Anlage führt u. U. im Auszahlungsjahr zu einer unnötigen Steuerbelastung

Wann und für wen lohnt sich der Sparbrief?

Festverzinste Kapitalanlagen bieten vor allem eines – Sicherheit. Gerade der Sparbrief wird diesem Anspruch in seiner ganzen Bandbreite gerecht. Anders als beispielsweise Unternehmens- oder Staatsanleihen entfällt hier das Emittentenrisiko für den Insolvenzfall. Ausgereicht von einer Bank oder Sparkasse, wird der Sparbrief nach § 1 Abs. 2 Anlegerentschädigungsgesetzt den Bankeinlagen zugeschlagen.

Damit unterliegt er hohen Sicherheitsstandards wie der gesetzlichen Einlagensicherung, die Spareinlagen bis zu einem Betrag von 100.000 Euro zu 100% absichert. Aus dieser Tatsache lässt sich auch klar die Zielgruppe für den Sparbrief ableiten: Es werden vor allem Anleger angesprochen, für die Kapitalsicherheit vor der Rendite zählt. Wer mit den niedrigen Zinsen über einen mittelfristigen Anlagehorizont leben kann, ist hier durchaus gut aufgehoben.

Für Sie wäre der Sparbrief beispielsweise interessant, wenn Sie nach Jahren einen Aktienfonds, einen Fondssparplan oder Ähnliches auflösen und die erreichten Renditen zumindest inflationsneutral anlegen wollen (etwa im Zusammenhang mit der privaten Rentenvorsorge in den letzten Jahren vor der Rente). Als eher renditeorientierter Anleger wäre der Sparbrief dagegen uninteressant bzw. nur für einen Teil der Vermögenswerte im Zusammenhang mit der Risikostreuung.

Die Fakten im Überblick:

  • Sparbriefe sind vor allem für sicherheitsorientierte Anleger interessant (Einlagensicherung)
  • Die Konditionen bieten oftmals keine hohen Zinsen
  • für die private Altersvorsorge in den letzten Jahren interessant
  • Sparbriefe können auch ein Mittel zur Risikostreuung darstellen

Sicherheit beim Sparbrief – die Einlagensicherung als Trumpf

© Franjo - Fotolia.com
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Wie bereits erwähnt gehört der Sparbrief wie auch das Festgeld oder das Tagesgeld zu den Bankeinlagen. Damit greift hier die gesetzliche Einlagesicherung. Aktuell (Stand: 2014) ist diese vor dem Hintergrund EU-weiter Regelungen auf 100.000 Euro je Bankkunde (bei den Einlagen) festgeschrieben. Seien Sie sich aber im Klaren darüber, dass die Einlagensicherung aus mehreren Instrumenten besteht.

Zuerst greifen die:

  • geltenden Eigenkapitalvorschriften zur Deckung der Verbindlichkeiten einer Bank oder Sparkasse,
  • dann folgt eine Haftung innerhalb einer Bankengruppe
  • um von der gesetzlichen Einlagensicherung und der
  • freiwilligen Einlagensicherung der Bankenbranche

gestützt zu werden. Letzteres Instrument wird beispielsweise über den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands Deutscher Banken oder den Sparkassenstützungsfonds realisiert. Da durch die einzelnen Schritte (zumindest theoretisch) eine Einlagensicherung in Millionenhöhe je Bankkunde entsteht, ist das Ausfallrisiko beim Sparbrief als gering einzustufen. Im Normalfall beläuft sich die Einlagensicherung für Sparbriefe nämlich bei 100% der Einlagensumme.

Besteuerung beim Sparbrief

Grundsätzlich handelt es sich beim Ertrag aus einem Sparbrief um Einkünfte aus Kapitalvermögen, die bekanntlich der Kapitalertragssteuer unterliegen. Diese wird in Deutschland seit 2009 durch die Abgeltungssteuer realisiert, neben der noch die Kirchensteuer und der Soli erhoben werden. Um die Einkünfte zumindest temporär vor dem Zugriff der Finanzämter zu schützen, müssen Sie beim Abschluss eines Sparbriefs an den Freistellungsauftrag und den Sparer-Pauschbetrag denken, der:

  • 801 Euro bei Singles
  • und 1.602 Euro bei gemeinsamer Veranlagung

erfasst. In dieser Höhe bleibt der Zinsertrag vor dem Quellensteuerabzug geschützt. Da sich der Betrag auf mehrere Institute aufteilen lässt, kann im Fall der thesaurierenden Sparbriefe im Auszahlungsjahr ein aktives Management der Freistellungsaufträge sinnvoll sein.

Fazit: Sparbrief – eine Anlage für Sicherheitsbewusste

Wer Geld anlegen und dabei Sicherheit genießen will, liegt im Bereich Sparbriefe sicher richtig. Gerade die gesetzliche und private Einlagesicherung (oftmals bis 100%) und ein Wegfall von Kursrisiken zahlen sich aus. Als Anleger dürfen Sie hinsichtlich der Konditionen und Zinsen vom Sparbrief aber nicht zu viel erwarten. Im Vergleich zu Alternativen wie dem Tagesgeld ist das Ganze eigentlich nur mit höheren Laufzeiten sinnvoll. Behalten Sie hier auch das Festgeld, welches viele Banken parallel anbieten, im Auge. Die Konditionen sind vergleichbar – in manchen Fällen aber die Guthabenzinsen etwas höher.